Vortrag: PH Bern – Weiterbildungsforum der gymnasialen kantonal bernischen Fachschaft Geschichte 2022: Organisierte Willkür, Administrative Versorgungen in der Schweiz 1930–1981
Ein Kapitel moderner Gesellschaftsgeschichte der Schweiz – Referentin und Zeitzeugin:
Dr. h.c. Ursula Biondi, Informatikerin, Buchautorin, Trägerin des Prix Courage, Betroffene von administrativen Versorgungen, langjährige, engagierte Kämpferin für die Rehabilitation administrativ versorgter Menschen, Mitbegründerin der 2010 gegründeten IG «Administrativ Versorgte», die dann durch den Verein «Ravia 1942–1983» abgelöst wird.
«Aufgezwungene Schicksale in einem perfiden Aussortierungssystem» Das Unrecht und die Auswirkungen der damaligen Behördenwillkür sind verheerend. Der Staat hat Jugendliche nicht nur in Pseudo-Erziehungsanstalten bzw. «Arbeitserziehungs-/Strafanstalten» weggesperrt und systematisch weggeschaut, was mit ihnen darin geschah. Er hat sie nach der Entlassung mit den in den Strafanstalten erlittenen Traumata und danach mit der Stigmatisierung und dem Spott, im Gefängnis gewesen zu sein, auch noch im Stich gelassen. Viele der überlebenden Betroffenen leiden noch heute unter posttraumatischen Belastungssymptomen und haben schwere psychische und physische Leiden davongetragen, von sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung ganz zu schweigen.