MAGAZIN AMNESTY – «Sie gaben nicht auf» – Wir können uns kaum vorstellen, was es für einzelne Menschen wirklich bedeutet, wenn ihre Menschenrechte verletzt werden. Drei Geschichten aus der Schweiz zeigen, wie sich die Europäische Menschenrechtskonvention konkret für Leute ausgewirkt hat, denen Unrecht widerfahren ist.

Video: Im Andenken an Madi, meine Freundin und Leidensgenossin, die heute ihren Geburtstag feiern würde. 

SRF.CH – Tagesschau: Offizielle Würdigung des «runden Tisches» 2013 hat Bundesrätin Simonetta Sommaruga einen runden Tisch eingesetzt, um eine um- fassende Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 in die Wege zu leiten. Diese Arbeit ist nun abgeschlossen und wurde offiziell gewürdigt.

Veranstaltung: «Northern Light» Anlass in Liestal ab 19.00 Uhr (Noëmi Aegerter - Jugendseelsorge L!O) Caffe Mooi Kulturhotel Guggenheim Wasserturmplatz 6 4410 Liestal / Baselland

Ausstellung: Meine Geschichte, mein Recht – Bewegende Portraits aus der Schweiz: Vernissage und Abendveranstaltung Menschenrechte im Gespräch mit Andrea Huber und Ursula Biondi Romero Haus, Kreuzbuchstrasse 44, Luzern
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Radio3Fach – Menschenrechte werden in der Schweiz hauptsächlich im Ressort "Ausland" behandelt. Dabei muss man gar nicht nur zu "den anderen" schauen, um Menschenrechtsverletzungen zu finden. Die Organisation "Schutzfaktor M" kommt mit der Ausstellung "Meine Geschichte - Meine Rechte" ins RomeroHaus. Sie erzählen neun Geschichten von Menschenrechtsverletzungen in der Schweiz. 

BEOBACHTER.CHKontakt mit Behördenopfern - Schüler treffen auf Verdingkinder Schulkinder wollen die tragische Geschichte der Verdingten und administrativ Versorgten begreifen – und schreiben Briefe an die Opfer von damals… Ein Brief erreichte auch die heute 68-jährige Ursula Biondi… Die Klasse war ergriffen von Biondis Geschichte. Kai und Jonas schrieben ihr über ihre sorgenlose Kindheit. Biondi war überwältigt von diesen Zeilen… «Ich bin tief beeindruckt, wie sich diese Kinder mit den Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen auseinandergesetzt haben.» Ursula Biondi hat inzwischen die ganze Schulklasse zu sich nach Hause eingeladen. «Das Projekt dieser Schulkinder ist enorm wichtig, damit so etwas nie wieder passiert.»
Sie erhielt ein wunderbares Dankeschön der ganzen Schulklasse

In den letzten Jahren hat Ursula Biondi ihre Geschichte dutzendfach vor Schulklassen erzählt. Für ihre schonungslose Offenheit und ihren Einsatz für eine Rehabilitation der administrativ Verwahrten erhielt sie 2013 den Prix Courage des Beobachters.

Veranstaltung: Religiös-Sozialistische Vereinigung der Deutschschweiz (RESOS) – Gartenhofveranstaltung, Gartenhofstr. 7, 8004 Zürich, 15.00 bis 17.00 Uhr. Im Gespräch mit Ursula Biondi, «Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen»

PSZEITUNG.CH – Historiker Thomas Huonker im Gespräch mit Julian Büchler. «Zwang war der Normalfall». Textausschnitt: Das Schweizerische Fernsehen arbeitete in einem Dok-Film einen Teil der Geschichte von Ursula Biondi auf, die als junge Frau Opfer von fürsorgerischen Massnahmen wurde. Sie schildert, dass ihre Eltern von den Behörden zu einer fürsorgerischen Zwangsmassnahme gedrängt wurden. Ein Einzelfall? Nein, Zwang war der Normalfall. Eine Form des Zwangs war die Drohung mit andernfalls noch schärferen Zwangsmassnahmen. Im Fall von Ursula Biondi wurde den Eltern von den Behörden vorgemacht, ihre Tochter käme zur beruflichen Weiterbildung in eine Art Töchterinstitut. Sie merkten zu spät, dass sie ins Frauenzuchthaus Hindelbank kam. Es war eine schwere Stigmatisierung administrativ Eingewiesener, dass sie in Zuchthäuser, zu Kriminellen, verbracht wurden. Obwohl sie keine Straftat begangen hatten, galten sie der Aussenwelt fortan als «Zuchthäusler». 

Ausstellung: „Meine Geschichte – mein Recht« – ein Jahr unschuldig im Gefängnis: eine Betroffene erzählt – Im Rahmen der Ausstellung „Meine Geschichte – mein Recht« war Frau Biondi zu Gast am GIBZ und erzählte aus Ihrem Leben

SRF.CH – Kulturplatz: Ringen um die Menschenrechte 1948 hat die UNO die Menschenrechte proklamiert, doch auch heute noch geraten diese immer wieder in den Clinch, mit politischer Ideologie, staatlicher Willkür, religiöser Überlieferung oder mit kulturellen Traditionen, auch hierzulande. Eine aktuelle Bestandesaufnahme.

Einladung zum Anlass im Staatsarchiv des Kantons Zürich: Austausch zwischen Forschenden und Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981.

Referat: Anna-Göldi-Museum in Ennenda - Meine Geschichte, mein Recht – bewegende Geschichten aus der Schweiz Gespannt warteten die Ausstellungsbesucher auf das Referat von Ursula Biondi, Empfängerin des Anna-Göldi-Menschenrechtspreises im Jahr 2015. - «Sie nahmen mir mein Kind und meine Würde. Die Zeit im Gefängnis hat tiefe seelische Wunden hinterlassen. Tausende von Menschen sind früher vom Staat gebrochen worden. Wenn wir den Menschenrechten nicht Sorge tragen, kann das jederzeit wieder passieren», lautete ihr unmissverständliches Statement.

90 Jahre Beobachter - Eine Zeitschrift verändert die Schweiz - Der Beobachter hat nicht nur eine bewegte Geschichte, er hat auch viel bewegt. U.a. 2008 für Gerechtigkeit für Verdingkinder und administrativ Versorgte als der Beobachter erstmals von Ursula Biondi berichtete, die als «Erziehungsmassnahme» ein Jahr lang unschuldig in der Strafanstalt Hindelbank sass. Redaktor Dominik Strebel recherchiert intensiv und veröffentlicht 2010 im Buch «Weggesperrt» weitere Fälle. Und erstmals entschuldigt sich am 10. September 2010 mit Eveline Widmer-Schlumpf der Bundesrat, für das Unrecht, welches man den Opfern angetan hat.

TAGESANZEIGER.CHWas die Opfer von Zwangsmassnahmen davon abhält, Geld einzufordern. Textausschnitte: Ursula Biondi, eine der Vorkämpferinnen der Wiedergutmachungsbemühungen sagt: «Die Politik hat viel zu lange gewartet. Viele sind inzwischen gestorben.» Andere seien nach dem zögerlichen Vorgehen von Bundesrat und Parlament resigniert und wütend, dass sie so lange hingehalten worden seien. «Man hätte das schon um die Jahrtausendwende machen können.» Viele hätten das Geld dringend nötig. – Biondi fordert, dass die Gesuche der sehr alten oder kranken Betroffenen vordringlich behandelt und ihnen nicht erst planmässig im April 2018 ausbezahlt wird, sondern schon vorher. Und dass der Minimalbetrag erhöht wird, falls Geld übrig ist. Dasselbe fordert auch Thomas Huonker, der wie Ursula Biondi im Komitee der zurückgezogenen Wiedergutmachungsinitiative sitzt. Initiant Guido Fluri ist anderer Meinung: Eine vorzeitige Auszahlung oder Erhöhung des Maximalbetrags wäre seiner Ansicht nach unfair gegenüber jenen, die Zeit benötigen, bis sie zu ihrer Geschichte stehen können.