BLICK.CH – Zwangsarbeit in der Schweiz: Heimmädchen mussten schuften – ohne Lohn. Die Leidtragenden dieses Systems waren die «versorgten» Frauen. Kein Gericht hat sie je für eine Straftat verurteilt. Und genau deshalb war ein Arbeitszwang für sie schon seit 1941 unzulässig. Die Schweiz hatte in zwei Abkommen bestätigt, dass sie ohne ein Gerichtsurteil niemanden zur Arbeit zwinge. Auch nicht «als Massnahme der Arbeitsdisziplin». Nach Schweizer Recht galt: «Die zuständige Behörde darf Zwangs‑ oder Pflichtarbeit zum Vorteile von Einzelpersonen oder privaten Gesellschaften und Vereinigungen weder auferlegen noch zulassen.» Doch daran hat sich die Schweiz jahrzehntelang nicht gehalten. 

TAGBLATT.CH – Zwangsmassnahmen - Fabrikarbeit, Fussketten, Arrestkammer: Was junge Frauen im Lärchenheim in Lutzenberg durchlebten. Jugendliche in Heimen als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen, war in der Schweiz bis 1981 gang und gäbe. Ein fast vergessener Ostschweizer Fall ist das Lärchenheim Lutzenberg. In einem neuen Buch kommen Betroffene zu Wort. 

TVO.CH – Grosse Genugtuung bei MediTest-Opfer Der Kanton Thurgau nimmt in der Schweiz eine Pionierrolle ein und stimmt einer finanziellen Entschädigung für die Opfer der Medikamententests zu. Einer der Betroffenen ist Walter Emmisberger. Bis heute belasten ihn die traumatischen Erfahrungen seiner Kindheit. Jahrelang engagierte sich der Ostschweizer für eine offizielle Anerkennung des Missbrauchs durch die Behörden. 

BEOBACHTER.CH – Beobachter-Buch zu Schweizer Zwangsarbeit: Das grosse Wegschauen im kleinen Land - Bundespräsident Ludwig von Moos sagte 1969 ganz offiziell, dass es in der Schweiz Zwangsarbeit gebe. Der Aufschrei blieb aus. Ein neues Beobachter-Buch zeichnet nach, wie es so weit kommen konnte. 

Ausstellung «Brauchtumsmuseum» – Ausstellung über Verdingkinder in Urnäsch zeigt dunkles Kapitel Bis in die 1970er-Jahre haben die Schweizer Behörden zehntausende Kinder ihren Eltern entrissen und verdingt. Sie wurden an Bauernfamilien übergeben, wo sie wie Knechte arbeiten mussten. Sie wurden teilweise geschlagen und misshandelt. Dies passierte auch in der Ostschweiz. Eine Ausstellung im Appenzeller Brauchtumsmuseum in Urnäsch zeigt nun die Einzelschicksale der Verdingkinder auf.

BEOBACHTER.CH – Von wegen Zölibat - Der Casanova-Priester - Der katholische Geistliche Toni Ebnöther hatte zahlreiche Affären und war Vater von sechs Kindern. Seine Töchter und Söhne wussten nichts voneinander. Nun erzählt ein Film ihre Geschichte.

BEOBACHTER.CH – Einheitliche Standards in allen Kantonen - Krisenzentren für Opfer von sexualisierter Gewalt. Im Umgang mit Opfern von sexualisierter Gewalt gibt es grosse kantonale Unterschiede. Der Bundesrat will nun flächendeckend Krisenzentren mit verbindlichen Standards einrichten.

WATSON.CH – Von links bis rechts unbestritten: Zürich will Opfer von Zwangsmassnahmen entschädigen – Ein dunkles Kapitel: Sozialvorstand Raphael Golta (SP) bezeichnete die fürsorgerischen Massnahmen am Mittwochabend als «eines der dunkelsten Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte». Bis 1981 wurden Kinder und Jugendliche in Heimen weggesperrt, bei Pflegefamilien platziert und als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. «Man kann es heute nicht mehr glauben, dass derartige Massnahmen in Zürich und in der Schweiz getroffen wurden», ergänzte Ronny Siev (GLP). Es seien Gräueltaten begangen worden, die kaum wieder gut zu machen seien, hielt Sebastian Zopfi (SVP) fest. «Jetzt können wir immerhin ein kleines Zeichen setzen.» 

BEOBACHTER.CH – Sogar die SVP ist für mehr Geld für die Opfer – Zürich ist die erste Stadt der Schweiz, die sich ihrer Verantwortung stellt. Die Stadt zahlt den Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen einen eigenen Solidaritätsbeitrag. Auslöser waren Beobachter-Recherchen. 60 Städte diskutieren über einen Solidaritätsbeitrag.

BEOBACHTER.CH«Der Beobachter» gewinnt den Prix Transparence 2022 – Hartnäckig verlangte er Fakten zu internierten jungen Frauen – und konnte belegen, dass Schweizer Heimkinder in Fabriken öfter ausgebeutet wurden, als bisher bekannt war. Dafür wird der «Beobachter»-Journalist Yves Demuth mit dem Prix Transparence 2022 ausgezeichnet.

KLEINREPORT.CH «Das Datenschutz-Argument des Bundesarchivs fand ich lächerlich» – Ist das Thema Zwangsarbeit damit für den Beobachter erledigt? Demuth: «Nein. Die Recherchen zur Zwangsarbeit haben ja dazu geführt, dass die Stadt Zürich den Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen nun je 25’000 Franken bezahlen will. Da bleiben wir dran. Zudem erscheint im April mein Buch ‚Schweizer Zwangsarbeiterinnen‘, dass weitere Heime und Betroffene ins Licht rückt.

Heute vor 10 Jahren: TAGESANZEIGER.CH – Zürcher Regierung entschuldigt sich bei «administrativ Versorgten» – Der Zürcher Regierungsrat entschuldigt sich offiziell bei jenen Menschen, die bis ins Jahr 1981 zu Unrecht in Anstalten eingewiesen wurden. Der Regierungsrat spricht von einem dunklen Kapitel der Sozialgeschichte… Bereits im Herbst 2010 leistete der Bund öffentlich Abbitte. «Ich möchte in aller Form um Entschuldigung bitten», sagte die damalige Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf an einem als «moralische Wiedergutmachung» organisierten Gedenkanlass. 


KATH.CHUznacher Benediktiner: «Ich bin nicht so ein Frommer, der seinen Glauben ständig nach aussen trägt» – Andreas Kohler (72) wuchs im Heim auf. Von seinen früheren Kameraden haben später sechs Suizid begangen. «Ich hatte Glück und ein fröhliches Gemüt», sagt der Uznacher Benediktiner. Ein Gespräch über Sexualität im Kloster, Kondome in Afrika – und Lebensfreude.

BEOBACHTER.CHMenschenversuche mit nicht zugelassenen Medikamenten - Thurgau will Opfer entschädigen – Walter Emmisberger, an dem als Kind und Jugendlicher jahrelang nicht zugelassene Substanzen ausprobiert wurden und der sich seit bald zehn Jahren für eine Aufarbeitung einsetzt, zeigt sich erleichtert: «Ich hoffe, dass der Grosse Rat uns Opfer unterstützt und wir schnell eine finanzielle Entschädigung erhalten.»

NZZ.CH – In Schaffhausen zeigt sich: Die Aufarbeitung fürsorgerischer Zwangsmassnahmen dauert an
Margrith Hänggi wurde als Jugendliche in einem Schaffhauser Heim versorgt. Gemeinsam mit einem Historiker kehrt sie dorthin zurück. Dabei drängt sich die Frage auf: Wie soll die Schweiz künftig mit dieser Geschichte umgehen?  Jahrzehntelang haben kantonale Behörden und der Bundesstaat über «fürsorgerische Zwangsmassnahmen» und all die Verbrechen, die dadurch entstanden sind, geschwiegen. In den 2010er Jahren entschuldigte sich erstmals eine Bundesrätin bei den Opfern. Das Parlament forderte darauf die Aufarbeitung und die Anerkennung der Verbrechen.